25.10.2024 – 20:06 Uhr: Vor kurzem war der erste Todestag meines Vaters. Erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht. Zu diesem Anlass war ich mit meiner Mutter an seinem Grab, um in stillem Gedenken eine Kerze anzuzünden. Anschließend machten wir noch einen Abstecher zum „Fischfritzen“, einem Fischbrötchenstand bei den Köllnitzer Fischerstuben am Groß Schauener See, den wir schon seit meiner Kindheit regelmäßig besuchen. Es war eine herrliche und milde Herbstwoche, die für mich zudem im Zeichen der Gesundheit stand.
Nach fünf Jahren bin ich wieder einmal bei meinem Gynäkologen aufgeschlagen. So genau weiß ich gar nicht mehr, warum ich das so lang vor mir hergeschoben habe. Doch die Untersuchung verlief rasch und freundlich, sodass ich die jährliche Vorsorgeuntersuchung ab sofort wieder regelmäßig in Angriff nehmen werde. Auch einen Termin beim Gastroenterologen hatte ich schnell bekommen, sodass ich meine erste Darmspiegelung nun schon hinter mir habe – ein besonderes Erlebnis, allerdings weniger wegen der eigentlichen Untersuchung, sondern der Vorbereitung. Diese bestand zunächst aus einer ballaststoffarmen Diät und später ausschließlich aus der Aufnahme klarer Flüssigkeiten sowie der Einnahme des Abführmittels „Picoprep“. Die erste Dosis wirkte allerdings quasi auf der falschen Seite, denn ich spie sie nach kurzer Zeit wieder aus. Doch irgendwann kam die Darmreinigung dann doch in die Gänge.
Dann war es auch schon Zeit für den eigentlichen Termin. Meine Ärztin empfahl mir, die Untersuchung durchzuschlafen, also erhielt ich Propofol – das Narkosemittel, dass mir seit dem Tod von Michael Jackson ein Begriff war. Davor hatte ich durchaus Respekt, da ich noch nie zuvor eine Sedierung erhalten hatte – vielleicht einmal mit drei Jahren, als ich wegen einer größeren Platzwunde am Kopf genäht werden musste (Zitat Mann: „Ach jetzt weiß ich, woher das bei dir kommt!“), denn an die Behandlung selbst kann ich mich nicht mehr erinnern. Doch sowohl die Ärztin während unseres Vorgesprächs als auch die Schwestern am Tag der Darmspiegelung beruhigten mich. Und noch während ich darüber nachdachte, wann die Wirkung wohl einsetzen würde, war ich schon eingenickt.
Als die Wirkung nachließ, träumte ich von der Arbeit – wovon auch sonst – während ich weit entfernt die Stimmen der Schwestern vernahm. An die Frage, die sie mir stellten und ich bejahte, erinnere ich mich nicht mehr – und dann wurde ich schon wieder im Rollstuhl aus dem Untersuchungszimmer geschoben. Nach einem besonders leckeren Cappuccino war mein Kreislauf aber schnell wieder stabil. Von der Darmspiegelung selbst spüre ich – auch im Nachhinein – überhaupt nichts. Aber das Allerwichtigste: keine Auffälligkeiten, kein Befund! Meine kurzfristig geschmiedeten Beerdigungspläne, die ich dem Mann in einem leichten Anflug von Hypochondrie zuvor geschickt hatte, sind damit also bis auf Weiteres verschoben. („Du bist wirklich die einzige 35-Jährige, die ich kenne, die ihre Beerdigungsplaylist fertig hat. Das ist schon echt skurril.“) Alle fünf Jahre werde ich mich dieser Prozedur aufgrund der familiären Vorbelastung wohl unterziehen müssen. Aber ich kann jedem raten, das Thema Krebs- und Gesundheitsvorsorge im Allgemeinen wirklich ernst zu nehmen. Mit diesem Appell endet meine „Aktionswoche gegen Krebs“. Jetzt starte ich in meinen Urlaub – ich glaube, den habe ich nötig. 😉