29.07.2023 – 08:16 Uhr Ortszeit in Washington, D.C.: Der Jetlag knallt gewaltig, während ich in der vergangenen Nacht kaum ein Auge zugemacht habe. Aber wir sind da! So ganz hat mein Hirn das auch jetzt noch nicht verarbeitet, trotz dem die Anreise mehr als abenteuerlich war. Aber der Reihe nach: Schon zu Hause erhielten wir die Mitteilung, dass sich unser Flugzeug um mehr als 3 Stunden verspäten würde. Diese Nachricht nahmen wir jedoch gelassen, da es unserer Planung durchaus zugute kam. Schließlich hatten wir noch bis spätabends unsere Abreise vorbereitet und durch die Verspätung noch etwas mehr Erholungszeit vor dem Flug. Am Ende verlief, wie zu Beginn jeder unserer Reisen, trotzdem alles viel zu hektisch, doch erreichten wir guter Dinge und gerade noch rechtzeitig den Check-in-Schalter, der gerade in Begriff war seine Pforten zu schließen. Man dachte, wir kämen nicht mehr, denn trotz veränderter Abflugszeiten: der Check-in beginnt und endet pünktlich. Die Sicherheitsschleuse durchliefen wir rasch und problemlos. Wir hatten nicht den befürchteten „SSSS (Secondary Security Screening Selection)“-Vermerk auf unserer Bordkarte und mussten uns daher keiner zusätzlichen Visitation unterziehen. Stattdessen bekamen wir von United Airlines 3 Vouchers über je 15 US-Dollar, vermutlich für die Verspätung.
Während sich der Mann und Junior also nach etwas Essbarem umsahen, um die Gutscheine auf den Kopf zu hauen, machte ich mich auf die Suche nach einem Souvenir-Shop, um Tante, Onkel und Cousin noch eine Kleinigkeit aus der Heimat mitzubringen. Ich entschied mich für drei simple Frühstücksbrettchen mit einer künstlerischen Darstellung der Berliner Skyline und war zufrieden mit meiner Wahl, bezahlte einen kleinstelligen Betrag, so dachte ich, während ich den Kassenbon zurückließ. Auf der Suche nach meinen Jungs fiel mir auf, dass meine Kreditkarte soeben mit 37,80 Euro belastet wurde. Eindeutig ein Fehler, erklärte ich den Männern und machte mich erneut auf dem Weg, um die Sache zu klären. Doch weder der Mann, als auch meine Mutter, die ich zwischendurch am Telefon hatte, waren sich sicher, ob der Fehler wirklich beim Flughafen-Souvenir-Shop lag. Long Story short: ich hatte soeben die teuersten Frühstücksbrettchen der Welt bezahlt. Trotzdem entschied ich mich für die Brettchen und verbuchte das Thema unter einen weiteren wertvollen Erfahrungspunkt in meinem Leben. Der Abflug rückte nun näher und es wurde Zeit, sich zum Gate zu begeben. Wir durchliefen eine weitere Sicherheitskontrolle, bei der unser Handgepäck nochmal genauer geprüft wurde. Bis wir in den Flieger stiegen, wurden unsere Pässe insgesamt viermal geprüft. Dann ging es endlich los.

Der Flug selbst verlief unspektakulär. Wir genossen die Annehmlichkeiten der Economy Class von United Airlines inklusive persönlicher Mediathek, freies WiFi-Textmessaging sowie mehreren kostenlosen Speisen und Getränken – einziges Manko war, dass wir im Mittelgang saßen und damit keine Sicht nach draußen hatten. Die zusätzlich gereichten Kissen und Decken für die äußerst frisch eingestellte Klimaanlage wussten wir schnell zu schätzen. Nach etwa achteinhalb Stunden Flugzeit landeten wir gegen 17 Uhr Ortszeit am Flughafen Dulles und … erreichten die Parkposition trotzdem nicht. Eine Gewitterwarnung machte uns einen Strich durch die Rechnung. Und so verbrachten wir weitere zweieinhalb Stunden auf dem Rollfeld. Junior verschlief die Zeit, schließlich war es für den Mini-Menschen bereits tief in der Nacht, doch auch die Einreisekontrolle musste ja noch absolviert werden. Gegen 20 Uhr erreichten wir die Schlange dafür, zusammen mit den tausend weiteren Menschen, die nach Freigabe des Flughafens gleichzeitig ihre Flieger verlassen konnten – abgefertigt von einer Handvoll Grenzbeamten – und erneut durch die auf Hochtouren laufenden Klimaanlagen schockgefroren. Die Stimmung unserer Reisegruppe verschlechterte sich mit jeder zusätzlichen Minute: der Mann war unzufrieden mit der Gesamtsituation, ich war genervt von der Unzufriedenheit des Mannes und Junior war genervt von uns beiden. Nach zwei Stunden Warten waren wir an der Reihe. Auch der Grenzbeamte schien ungehalten über unsere Anwesenheit. Trotzdem beobachtete ich mit Genuss, wie der Mann immer wieder erneut die falsche Hand auf das Gerät zum Erfassen der Fingerabdrücke legte, bis ich ihn dezent barsch darauf hinwies. 😉 Auf weitere Fragen, wie etwa zum Grund unserer Reise, verzichtete der Beamte – offenbar machten wir nicht den Eindruck, als hätten wir Lust darauf, nach den bisherigen Strapazen uns länger als nötig in den Vereinigten Staaten aufzuhalten – und gab uns unsere Pässe kommentarlos zurück.
Die Fahrt zur Unterkunft verlief dank Uber wiederum zügig. Wir waren überrascht, wie modern und sauber Washington bei der Durchfahrt auf uns wirkte. Schließlich erreichen wir unser Bed&Breakfast, ein schönes Stadthäuschen, wie wir es aus Filmen kannten. Den Deckenlüfter in unserem Zimmer haben wir direkt abgeschaltet, doch während die Jungs rasch einschliefen, versuchte ich die Ursache für den kalten Wind auszumachen, der direkt in mein Gesicht blies. Von draußen konnte es eigentlich nicht so kalt reinziehen, da wir immer noch fast 30 Grad Außentemperatur hatten. Doch es war so penetrant, dass ich mich nach zwei schlaflosen Stunden fluchend auf Ursachensuche begab. Es dauerte einige Zeit, bis ich eine Klimaanlage an der Decke ausmachte. Inzwischen hatte ich starke Halsschmerzen bekommen und begab mich schließlich laut jammernd auf eine Couch, die zwar äußerst bequem war, auf der ich aber trotzdem für weitere zwei Stunden nicht einschlief. Offenbar kam auch Washington nicht zur Ruhe – oder aber ich bin den Stadtlärm einfach nicht mehr gewohnt. Nach zwei oder drei Stunden Schlaf, meldete sich der Jetlag bei mir und auch die Jungs wurden trotz der langen Wachphase am Vortag ungewöhnlich früh wach. Um 9:00 Uhr bereitet uns Gary, der Hausherr, ein interkontinentales Frühstück und wir werden ein klassisches Sightseeing-Programm durchlaufen. Fortsetzung folgt!