Ränzchen Klein

10.04.2024 – 18:06 Uhr: Wir sind wieder im Lande. Die Zeit im Thüringer Wald kamen uns länger vor als sie eigentlich dauerten. Drei Tage Action ließen unseren Urlaub eben sehr kurzweilig erscheinen. Das ehemalige DDR-Ferienheim, nach der Wende als Hotel wiedereröffnet, ließ keine Wünsche offen – auch wenn der durch das geöffnete Fenster herbeigeführte Durchzug die Deckenplatten des Badezimmers zuweilen rumpeln ließen. 😉 Die meiste Zeit jedoch haben wir aber natürlich draußen verbracht. Erneut stand der Besuch eines ehemaligen Bergwerks auf dem Programm. Diesmal die Marienglashöhle in Friedrichroda, aus der einst Gips gewonnen wurde. Dort befindet sich auch eine Grotte mit kristallisiertem Gips, auch Marienglas genannt, und der Höhle so zu ihrem Namen verhalf. Und weil Eisenach nicht weit weg von Friedrichroda entfernt liegt, haben wir natürlich auch einen Abstecher auf die Wartburg gemacht – nicht ganz ohne Schenkelklopfer, als uns kurz vor Ankunft das gleichnamige Gefährt entgegenkam („WARTBURG! HINTERHER!“). Die Burg selbst ist natürlich einen Besuch wert, aber gut zu Fuß sollte man schon sein. An so viel Bewegung kaum noch gewöhnt, waren der Mann und ich zugegebenermaßen ziemlich außer Puste, als wir das Eingangstor erreichten und anschließend noch einen der Türme bestiegen. Junior schien das alles weniger auszumachen – und so ging es anschließend ins Spaßbad in Oberhof, für das wir im Rahmen unserer gebuchten Pauschale freien Eintritt bekommen hatten – irgendwie müssen die Kinderchen doch müde werden. 😉 Der nahegelegenen Skisprungschanze haben wir, geprägt durch die aufsehenerregenden Erfolge durch Sven Hannawald und Martin Schmitt Anfang der 2000er Jahre, selbstverständlich auch noch einen Besuch abgestattet. Es gab sogar eine kleine Foto-Plattform, auf der man großartige Schnappschüsse wie dieses schießen konnte:

In Hannawalds Fußstapfen

Am Tag unserer Abreise ging es nochmal Richtung Eisenach zur sogenannten „Drachenschlucht“, welche ebenso für ausgezeichnete Instagram-Fotos taugt. Und weil Weimar sowieso auf der Route nach Hause liegt, machten wir schließlich noch in dieser geschichtsträchtigen Stadt Halt, besuchten Goethes Gartenhaus im wunderschönen Park an der Ilm und aßen in der Altstadt zu Mittag. Ich merke schon: Thüringen ist längst noch nicht auserzählt und steht auch für die nächsten Kurzreisenziele wieder weit oben auf der Liste. Am Sonntag schließlich besuchten wir die Blue Man Group in Berlin, eigentlich schon damals für New York angedacht, aber aus Zeitgründen nicht umgesetzt. Ich hatte die Show schon zwei oder drei Male zuvor besucht und keineswegs haben die drei blauen Männer ihren Reiz verloren. Auch Junior hatte sichtlich Freude, sodass der Tag einen wunderbaren Abschluss von Juniors Osterferien bildete.

Am Montag ging schließlich der alltägliche Wahnsinn aufs Neue los: vergessen Juniors Mittagessen vorzubestellen, die Feststellung, dass in seinem Hausaufgabenheft noch eine unerledigte Aufgabe schlummerte und das zwei Wochen alte Schulbrot zum Leben erweckt. Den Vogel schoss Junior allerdings heute Morgen selbst ab, als er mich aufgewühlt mit seiner Kids-Smartwatch anrief und mir mitteilte, dass er seinen Schulranzen im Bus vergessen hatte. Natürlich haben der Mann und ich sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, um den Ranzen wieder zu bekommen und siehe da: nachdem er einem Abstecher nach Berlin und Teltow unternahm, konnten wir den Ranzen schließlich ausfindig machen und ihn Junior noch in der ersten Pause wohlbehalten vorbei bringen. Zwischendurch hatten wir im Schulsekretariat angerufen, um Junior ausrichten zu lassen, dass er sich keine Sorgen machen muss. Denn dieser war nach seiner Beichte nicht mehr zu erreichen. Ich hatte mich so sehr in Junior hineinversetzt, dass mir sogar selbst schon die Tränen gekommen sind. Manchmal ist er eben doch noch unser sechsjähriger Knirps. Nachdem vom Sekretariat die Rückmeldung kam, dass mit Junior alles gut ist, ging es auch mir besser – und die Sache mit dem Ranzen hatte sich ja sowieso rasch aufgelöst. Ende gut, alles gut – aber ein Running Gag wird es natürlich trotzdem bleiben. Wer den Schaden hat, braucht eben für den Spott nicht zu sorgen. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert