Still gestanden

07.04.23 – 11:48 Uhr: Die vergangenen Wochen waren in vielerlei Hinsicht anstrengend. Ich arbeite in einem Startup, welches – um eine größere Fördersumme zu erhalten – diverse administrative Auflagen und Fristen erfüllen muss, um die entsprechenden Gelder abzurufen. Dies war mit zahlreichen Aufgaben, Abstimmungsterminen und längeren Arbeitszeiten verknüpft. In der gleichen Zeit habe ich mit der Organisation einer dreiwöchigen Fernreise mit meiner Familie im Sommer begonnen. Dazu wird es hier in den nächsten Wochen und Monaten sicherlich noch viele Neuigkeiten geben. Jedenfalls: an Schlaf und Erholung war in den vergangenen Tagen kaum zu denken.

Um neue Kraft zu tanken, verweile ich nun seit zwei Tagen mit Mann und Junior in Stralsund mit Blick auf Rügen in einem gleichnamigen Hotel, wohl ein ehemaliges Kasernengelände – und ein wenig mutet es auch noch so an. Die Wetteraussichten sind heute nicht besonders vielversprechend, doch zumindest konnten wir den gestrigen Tag am Strand und Hafen von Stralsund mit jeder Menge Eis für Junior und bei reichlich Sonnenschein genießen. Während der Mann sich gerade nochmal aufs Ohr gehauen hat und Junior sich mit „der Zeichentrickserie „Zig & Sharko“ im Kinderprogramm von SuperRTL unterhält, hier also ein neuer Logbuch-Eintrag.

Meine Idee, heute das Stralsunder OZEANEUM zu besuchen, wurde von den Jungs verworfen, stattdessen steht Inselhopping nach Rügen auf dem Programm. Seit einigen Jahren zieht es uns immer mal wieder für Kurztrips an die See, meistens an die Ostsee. Doch auch die Nordsee steht bei mir immer mehr hoch im Kurs. Vielleicht kann ich meine Männer im Herbst für einen Abstecher nach Ostfriesland begeistern. Heute jedenfalls genießen wir unseren letzten Tag am Strelasund, bevor wir morgen rechtzeitig zu Ostern die Heimreise antreten. Einen kleinen Zwischenstopp wird es dann noch bei Juniors Uroma geben, die auf dem Weg wohnt. Wie im Leben einer Mutti so üblich, werden die kommenden Feiertage weniger von Erholung, als von der Organisation von Juniors Ostereiersuche und dem Beiwohnen einiger Familienfeste, geprägt sein. Ob ich mir Urlaub vom Urlaub nehmen kann?

Meine Gedanken, meine Gefühle, mein Blog

02.04.23 – 21:23 Uhr: Der neue Versuch eines Tagebuchs – eine Idee, die ich eigentlich schon vor Jahren verworfen hatte – die Zeit der persönlichen Blogs ist seit Social Media längst vorbei – lässt sich heutzutage doch in Sekundenschnelle der perfekte Moment für die Nachwelt einfangen. Inzwischen bin ich irgendwo zwischen Facebook und Instagram hängen geblieben, like und kommentiere rastlos die im Retro-Glam gehauchten Aufnahmen von Verlobungen, Hochzeiten, schwangeren Bäuchen, Erstgeborenen oder Fernreisen meiner Mitmenschen, und erfreue mich daran, wenn auch mein vierzehntes Sonnenuntergangsfoto vom brandenburgischen Baggersee am FKK-Strand die eine oder andere Beachtung unter meinen Followern findet. Genau zwei Sekunden genieße ich dann die mir zuteil gewordene Aufmerksamkeit– bis ich mich wenige Momente später erneut zwischen Zusammenschnitten von Katzenvideos oder Werbung für Diät-Apps und Periodenunterwäsche verliere.

Die meisten meiner Weggefährten treffe ich auf der Suche nach Anerkennung jedoch auf einschlägigen Karriereplattformen wieder – und stelle fest, dass ich auf der Erfolgsspur offensichtlich irgendwann einen Zwischenstopp eingelegt habe – der Job, die Connections, das Gehalt, all das wirkt sich eben auf Haus, Garten und Gefährt aus – und damit auf die in Szene gesetzten Momentaufnahmen der Instagram-Highlights in der Community. Währenddessen schlägt mir Spotify den Titel „Lewwerworscht“ der Mainzer Band Humbas vor – und irgendwie passt das, denke ich. Mein Leben gleicht nicht den optimierten Lebensentwürfen der Influencerinnen und Influencer. Ich bin Mutti, arbeite als Managementassistentin in Teilzeit und ich lebe in Brandenburg – „Lewwerworscht“ also – und trotzdem war ich nie glücklicher.

Ich lade Dich ein, von nun an an meinen Höhenflügen – gelegentlich auch Talfahrten teilzuhaben. Wenn meine Motivation für dieses Projekt aufrecht erhalten bleibt, freue ich mich Dich auf meine Reisen zwischen Raum und Zeit – vielleicht aber auch nur zum nächsten Kurztrip an die Ostsee – mitzunehmen.

Willkommen in meinem Logbuch – heute ist der 12.247. Tag meines Lebens. Und von heute an bist Du dabei.