03.08.2023 – 22:56 Uhr: In den vergangenen zwei Tagen wurden unsere sieben Sinne vollkommen auf die Probe gestellt. Nach unserem umfangreichen Sightseeing-Programm am Dienstag, beschlossen wir gestern, uns einen Tag zurückzunehmen und statt nach Manhattan nach Coney Island zu fahren, um einerseits einen Beach-Day einzulegen, andererseits ist die Halbinsel im Süden von Brooklyn für seine großen Vergnügunsparks bekannt, denen wir zusammen mit Junior unbedingt einen Besuch abstatten wollten. Grundsätzlich ist der Strand großzügig und schön angelegt. Leider war der Sand mit Müll und Scherben übersät, sodass wir uns dort nicht allzu lang aufhielten. Nachdem wir uns im Atlantik erfrischt hatten, zog es uns zurück zur Promenade, um Mittag zu essen. Wir entschieden uns für ein ziemlich uriges Lokal, welches den Charme eines typisch amerikanischen Diners der 50er versprühte – oder zumindest, wie ich mir ein solches immer vorgestellt hatte. Publikumsmagnet dort war eine Jukebox, auf der man für einen Dollar drei Songs auswählen konnte. Auch wenn es mich stark reizte, als Kind der 90er einen Song von Britney Spears oder den Spice Girls auszuwählen, entschied ich mich für Stücke, die dem Ambiente des Diners eher entsprachen.

- The Beatles – Come Together
- Frank Sinatra – It was a very good year
- Elvis – Jailhouse Rock
Letzterer verbreitete ordentlich Stimmung, sodass nicht nur Junior das Tanzbein schwang, sondern sich auch weitere Gäste vom Stuhl erhoben, um sich zum King of Rock’n’Roll zu bewegen – ein ziemlich toller Moment! Insgesamt verbrachten wir recht viel Zeit im Diner, bis wir uns entschieden, den Rummel anzusteuern. Der „Deno’s Wonder Wheel Amusement Park“ ist im Wesentlichen auf Familien ausgerichtet, sodass insbesondere Junior voll auf seine Kosten kam. Zu erwähnen, ist das Riesenrad „Wonder Wheel“, welches neben den normalen Gondeln solche hat, die im Innenring hin und her rutschen und somit stark schwingen. Wir entschieden uns für die „No-Swinging“-Variante und genossen einen wunderbaren Ausblick auf Coney Island bis nach Manhattan. Junior und ich besuchten noch die original aus den 50er Jahren stammende Geisterbahn „Spook-O-Rama“, die mir schon beim ersten Schreck, ein Teenie-Geschrei vom feinsten entlockte. Die nächsten Erschrecker ließen sich zwar gut vorhersehen, jedoch blies es mir unter Einsatz eines starken Luftdruckschusses die Kappe vom Kopf, sodass diese in der Dunkelheit verschwand. Glücklicherweise holte mir der Geisterbahn-Mitarbeiter mein Base-Cap zurück, sodass wir bereits nach wenigen Minuten wieder vereint wurden. Wir verbrachten einen schönen Tag auf Coney Island. Auf dem Rückweg entfachte sich eine hitzige Diskussion zwischen mir und dem Mann, da ich davon überzeugt war, an unserer Subway-Station würde nur eine Linie halten. Ich war sogar bereit, auf eine Wette einzuschlagen. Am Ende stellte sich heraus, dass ich grundsätzlich recht hatte, zu bestimmten Abend- und Nachtzeiten trotzdem noch andere Linien dort hielten. Das New Yorker Subway-Netz kann zuweilen sehr verwirrend sein.

Unseren letzten vollen Tag verbrachten wir erneut mit Sightseeing. Auf Empfehlung hin kauften wir uns für vier Dollar pro Nase Tickets für die New Yorker Fähre, um von Brooklyn nach Manhattan überzusetzen. Wir passierten die Brooklyn Bridge und genossen erneut einen großartigen Blick auf Manhattan. Auf die Titanic Exhibition verzichtete ich aber schließlich doch – einerseits weil die Männer nicht wirklich begeistert von der Idee waren, andererseits hatten wir noch ein paar andere Must-Sees auf dem Programm, die wir sonst nicht vollumfänglich geschafft hätten. Nachdem wir uns im „New York Burger Co.“ mit ebensolchen gestärkt hatten, ging es in den High Line Park, einer alten Hochbahntrasse, die begrünt und zur Parkanlage umgestaltet wurde.

Am Ende der Trasse gelangt man zu einer wahrhaftigen Touri-Falle: die Aussichtsplattform des 395 Meter hohen 30 Hudson Yards, vor Ort mit dem Namen „Edge“ vermarktet. Wir entschieden uns für die Plattform und nachdem wir wieder einmal die Credit Card gezückt hatten, gelangten wir mittels Schnellaufzug in die 100. Etage. Die Plattform befindet sich mit 335 Metern nochmal deutlich höher, als die des Berliner Fernsehturms und hat es echt in sich. Vom Edge aus konnten wir ganz New York überblicken. Selbst der Central Park wirkte wie eine kleine, schnucklige Parkanlage. Wer es aufregend mag, kann über die im Boden eingelassenen Plexiglasscheiben gehen und die Straßen New Yorks im wahrsten Sinne des Wortes zu seinen Füßen liegen sehen. Die Jungs schienen bei der ganzen Sachen eher schmerzfrei gewesen zu sein. Ich hielt es jedoch immer nur höchstens für ein paar Sekunden auf dem Glas aus. Nachdem wir Manhattan umfangreich begutachtet hatten, verschlug es uns zu unserem letzten Ziel des Tages und unseres gesamten New York – Aufenthalts. Denn was wäre ein New York – Trip ohne Times Square?

Der Times Square ist, wie man ihn vom Fernsehen kennt: laut, bunt und voller Menschen. Wir ließen das Geschehen auf uns einprasseln, kauften überteuerte Souvenirs für die Daheimgebliebenen (Wie war das nochmal mit den Vorsätzen?), bestaunten eine Breakdance-Show und fotografierten Michael Jackson, der uns für ein paar Dollar den Moonwalk präsentierte. Umrissen wird die gesamte Szenerie mit schillernden und wild blinkenden, übergroßen Werbebannern. Spätestens jetzt verabschiedeten sich auch unsere letzten Sinneszellen in den Feierabend. Ich finde, der Times Square spiegelt New York genauso wieder, wie ich die Stadt in den vergangenen Tagen erlebt habe: eine sehr spannende Mischung aus allem, was man sich vorstellen kann. Richtig fühlen, tu‘ ich sie allerdings nicht und so wird mein Besuch sehr wahrscheinlich der letzte gewesen sein. Morgen geht es für uns nach Kalifornien, wo wir zwei Wochen lang mit dem Mietwagen unterwegs sein werden. Starten werden wir in Los Angeles, von wo aus wir uns langsam Richtung Norden bewegen werden. Mal sehen, was der Sunny State so zu bieten hat!