01.08.2023 – 22:43 Uhr: Eigentlich sollte mir sofort Frank Sinatras Version des weltberühmten Klassikers ins Ohr kommen – oder wenigstens Alicia Keys‘ nicht minder stimmgewaltige Hymne ans „Empire State of Mind„. Immer wenn ich diese Zeilen jedoch lese, muss ich an Nina Hagens schrägen Song denken, den ich vor vielen Jahren in einem Beitrag der „80er Show“ auf RTL mit Oliver Geißen gesehen hatte und der mich seitdem nie richtig losließ – was auch immer man daraus auf mich schließen mag. 😉 Die Stadt selbst ist für mich irgendetwas dazwischen und irgendwie auch komplett anders. „New York is totally different from Washington“, gab uns Gary zum Abschied mit und er sollte recht behalten.
Mit dem Zug ging es von der Union Station in Washington zur New Yorker Pennsylvania Station, vorbei an Philadelphia, dem Namensgeber des brandenburgischen Örtchens bei Storkow – wer da mal vorbei kommt, sollte unbedingt einen Abstecher zu den Köllnitzer Fischerstuben machen. Das amerikanische Original ist natürlich weitaus größer. Ursprünglich hatte ich einen Spaziergang durch die Altstadt in Erwägung gezogen, es am Ende aus organisatorischen Gründen verworfen. Stattdessen musste der Schnappschuss der Skyline für den Familienchat ausreichen, zusammen mit der augenzwinkernden Bemerkung, gleich mal die Fischerstuben zu besuchen (Schenkelklopfer kann ich 😉 ). Insgesamt war die Zugfahrt sehr entspannt und lässt sich mit einer Fahrzeit von etwas mehr als drei Stunden gut aushalten. Nachdem wir Newark passiert hatten, breitete sich allmählich die schier endlose Skyline der „Stadt der Träume“ vor uns aus, was uns einigermaßen hibbelig werden ließ. Doch der Hunger trieb uns zunächst in die nächstbeste „Smashburger“-Filiale und bescherte uns „den besten Burger aller Zeiten“ – fünf von fünf Sternen von Junior und dem Mann. Gestärkt machten wir uns auf dem Weg zu unserem Hotel in Brooklyn und so lernten wir die berühmte New Yorker Subway kennen, der man ihr Alter (Bauzeit zwischen 1904 und 1940) deutlich ansieht, doch die uns zuverlässig zum Zielort brachte, wo wir den Abend mit „Yogurt covered Pretzels“ und sonstigem Knabberkram ausklingen ließen.

Heute absolvierten wir ein richtiges Sightseeing-Mammutprogramm. Zuerst ging es zum Battery Park, von wo aus man DAS Wahrzeichen, die Freiheitsstatue sehen kann, aber auch Ellis Island, die lange Zeit die New Yorker Einreisebehörde beheimatete. Natürlich fiel unser Blick hier bereits auf das One World Trade Center. Doch zunächst war es der Wunsch des Crypto-Nerds von Mann, die Wall Street mit der New Yorker Börse zu sehen. Die besten Jahre hat allerdings nicht nur der Financial District längst hinter sich gelassen. Viele Gebäude im Bezirk und in der gesamten Stadt wirken doch schon sehr in die Jahre gekommen. Weiter ging es zum One World Trade Center und dem 9/11-Memorial am Ground Zero. Ich war elf Jahre alt, als ich von den Terroranschlägen erfuhr und habe das Ausmaß erst einige Jahre später emotional so richtig begriffen. Auch ist inzwischen viel Zeit vergangen. Trotzdem veranschaulicht das Memorial sehr eindrücklich das Loch, welches damals nicht nur in die New Yorker Skyline, sondern auch in die Herzen der New Yorker Bevölkerung gerissen worden sein muss. Ich war einigermaßen ergriffen, an diesem denkwürdigen Ort zu stehen.

Anschließend ging es zum Mittagessen am North Cove Yacht Harbor. Zum Glück wurden wir mehrfach ob der Restaurantpreise vorgewarnt, sodass mich die Rechnung nicht vollends vom Stuhl haute. Aber ich drück’s mal so aus: beim heimischen Griechen hätten wir maximal die Hälfte bezahlt! Nun musste aber auch Junior auf seine Kosten kommen. Schließlich war dieser die 10.000 Schritte zu Fuß, die wir seit Washington täglich im Durchschnitt zurücklegen, immer brav mitgekommen, ohne dass wir bisher besonders auf Kinder ausgerichtete Ziele angesteuert hätten. Genau dies forderte er sich nun lautstark – und völlig zurecht – ein, sodass wir uns wieder in die Subway und zum nächsten Ziel begaben: dem New Yorker Central Park, in dem es auch mehrere Spielplätze gibt.
Der Park ist tatsächlich so etwas wie eine riesige Oase – sogar mit eigener Verkehrsinfrastruktur, zumindest was den Verkehr auf unmotorisierten Rädern betrifft. Mittendrin mehrere Seen und jede Menge Grünflächen, die tatsächlich zuweilen vergessen lassen, dass man sich eigentlich immer noch im Herzen Manhattans befindet. Junior machte direkt Bekanntschaft mit der schon zuvor mehrfach erfahrenen amerikanischen Offenheit und lernte Mason, einen etwa gleichaltrigen New Yorker Jungen, kennen, der mit ihm eine Weile Fangen spielte. Anschließend besuchten wir einen weiteren für mich persönlich wichtigen Ort: das Strawberry Fields, das Denkmal, das Yoko Ono für ihren verstorbenen Mann, John Lennon, errichten ließ, nachdem dieser in New York von einem Fan erschossen wurde. Um diesen Platz herum war viel los, was der Mann nicht ganz verstand. („Deswegen sind wir die 0,7 Meilen hierher gelaufen?!“) Trotzdem war ich ein zweites Mal an diesem Tag berührt. Immerhin fand sich auf dieser Höhe die nächste Subway-Station nach Hause. Zwei volle Tage liegen noch vor uns und so langsam wird uns bewusst, dass wir auch diesmal nicht alles schaffen werden, was wir uns vorher ausgeguckt haben. Coney Island werden wir auf jeden Fall noch mitnehmen. Auch am Times Square waren wir noch nicht – und irgendwie muss ich den Mann noch von der „Titanic Exhibition“ überzeugen. 😉