Mutti des Jahres

31.08.2023 – 22:01 Uhr: Junior ist ein Schulkind! So ganz habe ich die Tatsache noch immer nicht verinnerlicht, aber es ist wahr. Vergangenen Samstag fand die Einschulungsfeier statt. Organisationsbedingt wurde die Feier in zwei Teile aufgeteilt und der Einlass zusätzlich beschränkt. Schon vor Beginn der Veranstaltung musste ich Junior seiner zukünftigen Klassenlehrerin übergeben, bevor es mit der restlichen Verwandtschaft in die Turnhalle ging. Es folgten einige Darbietungen älterer Schülerinnen und Schüler – selbstverständlich schwer hörbar, aber so ist das bei derartigen Vorstellungen nun mal 😉 – sowie eine „politisch korrekte“ Version des Lieds „Alle Kinder lernen lesen“. Und dann war es soweit: Junior wurde aufgerufen und reihte sich in seine Klasse ein, die nun brav ihrer Lehrerin hinterhermarschierte, während ich Tränen vergießend zurückblieb. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das Ganze so sehr berührt, aber scheinbar hatte ich in diesem Moment von meinem kleinen Baby-Junior nun endgültig Abschied nehmen müssen.

Trotz ausdrücklicher Bitte des Schulleiters, die Besichtigung des Klassenraums auf eine erwachsene verwandte Person zu beschränken, stürmten anschließend selbstverständlich Teile der ganzen Familie in Juniors Räumlichkeiten – und dann frag nochmal einer, warum ich ab und zu gestresst wirke. Es wurde nicht unbedingt besser, als Juniors Tante negative Vibes zwischen dem Mann und mir verspürte und ich mit einer zugegebenermaßen etwas deftigen Ansage reagierte. Ja, manchmal ist man eben gestresst – gerade dann, wenn sich die eigenen lange vorbereiteten Pläne eben nicht immer mit den Spontaneinfällen anderer decken und erst recht, wenn andere meinen, es besser zu wissen. Aber wie das so ist, Pack schlägt und verträgt sich wieder – und ich war zumindest mit dem Mann am Abend wieder fein 😉 Auch Junior genoss seine Einschulungsfeier. Der ganze Stress der Vortage mündete am Sonntag bei mir in einer ziemlich heftigen Erkältung, die mich kaum Juniors Schulsachen vorbereiten ließ. Die meiste Zeit verbrachte ich jedoch im Bett.

Der erste Schultag war nochmal einigermaßen chaotisch. Es begann schon damit, dass ich frühmorgens noch Juniors Mittagessen bestellen wollte, dies aber nur bis zum vorigen Werktag möglich ist – bis 07:30 Uhr. Ich versprach, die Sache zu klären und brachte Junior noch guter Dinge zu seiner Klasse. Seine Schule ist vier Kilometer von unserem Ortsteil entfernt und an der Hauptstraße der Gemeinde gelegen. Vor dem Gebäude herrschte ein mittelschweres Verkehrschaos, welches auch in den nächsten Tagen nicht abebbte. Vom Schulleiter persönlich holte ich mir zudem eine gepfefferte Ansage wegen der Überquerung der Straße ein, ohne die nächstgelegene Ampel genutzt zu haben (er hat natürlich recht). Für das Mittagessen fühlte sich vor Ort niemand zuständig – das ist Sache des Caterers – also nach Hause gerast – immer noch noch kränkelnd – um Junior wenigstens noch ein paar ordentliche Stullen zu schmieren. Später erzählte er mir, dass er nicht das einzige Kind war, das am ersten Schultag am „Stullentisch“ platz nahm, sodass ich mich wenigstens nicht mehr ganz so schlecht fühlte.

Die nächsten Tagen liefen flüssiger, Junior bekommt nun auch warmes Mittagessen, hat die ersten Tage gut überstanden und offensichtlich Spaß in der Schule und Hort. 360 Kinder umfasst allein der Hort mit seinem offenen Konzept. Beim Abholen war ich von dem Kindergewusel einigermaßen überrascht. Doch scheinbar klappt es gut. Stolz zeigte mir Junior die Einrichtung und seinen Spind. Ab Montag wird er auch selbstständig mit dem Schulbus in die Schule fahren. Eine ältere Schülerin aus unserem Ortsteil wird ihn begleiten. Ein riesiger Schritt für uns alle, aber ich habe Vertrauen, dass Junior sich da schnell zurecht findet. Aber wenn ich bedenke, wann ich das erste Mal allein mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren bin – da war ich fast doppelt so alt wie Junior! Meine Grundschule war damals auch einfach 50 Meter von mir entfernt und fast alle in meiner Klasse wohnten im gleichen Plattenbau – Berlin eben. 😉 Heute hat Junior sich ohne größeres Einwirken von mir schon komplett allein fertig gemacht. Und ich traue mich schon gar nicht mehr zu blinzeln.

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