Final Countdown

28.12.2023 – 12:32 Uhr: Der geneigte Leser merkt – ich habe es mit dem Recycling alter Musiktitel. Europe’s „Final Countdown“ passt natürlich auch diesmal wieder so kurz vor Silvester. Jahr für Jahr für Jahr. Der letzte Countdown vor 2024 – wenn wieder alles vom Neuen beginnt. Mit Veränderungen, ja – aber es geht weiter.

Die Weihnachtsfeiertage waren diesmal vergleichsweise entspannt. Heiligabend verbrachten wir bei meiner Mutter, traditionell bei Kartoffelbrei und Würstchen. Einen Tag später ging es zur Familie des Mannes zum Entenessen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag traf sich mein alter Schulchor zum gemeinschaftlichen Weihnachtsliedersingen in der Köpenicker St. Laurentiuskirche. Das Singen hat mir gefehlt. Vor zehn Jahren bin ich aus der Jugendabteilung des Berliner Konzertchores aufgetreten. Danach habe ich mich zwar immer mal wieder nach etwas Vergleichbarem umgesehen, aber mit Studium, Kleinkind und Vollzeitarbeit waren größere private Aktivitäten kaum machbar. Seitdem ich meinen aktuellen Job innehabe, begleitet mich die Idee, wieder in einen Chor einzutreten aber wieder vermehrt – nicht zuletzt aufgrund meiner singbegeisterten Kolleginnen und Kollegen. Allerdings habe ich einige Ansprüche – denn gut muss es schon klingen. 😉 Unsere Gemeinde hat eigentlich einen Chor, der interessant zu sein scheint. Allerdings wäre der Altersunterschied zwischen mir und der restlichen Gruppe schon spürbar. Nicht, dass mich das stören würde. Am Ende fehlt mir vermutlich doch einfach der letzte Anstoß. Was ich beim Weihnachtsliedersingen jedoch gespürt habe, war, dass mir beim Halten längerer Töne zum Teil echt die Luft wegbleibt. Bin ich so sehr aus der Übung? Tatsächlich glaube ich, dass es mit meiner Coronaerkrankung im Frühjahr zusammenhängt – oder die aktuellen Umstände – gegenwärtig bin ich wieder einmal erkältet (zum fünften Mal seit September).

Nach Weihnachten schließlich habe ich die Asche meines Vaters besucht – seine Beerdigung selbst steht ja erst in zwei Wochen an. Es war nochmal ein ziemlich emotionaler Moment. Das Beerdigungsinstitut hatte die Urne extra für mich in den hauseigenen Trauersaal gebracht, während ich meinen Gefühlen freien Lauf ließ. Ich erfuhr, dass er bereits vor einigen Wochen eingeäschert wurde – er hätte theoretisch also schon längst beigesetzt werden können. Dennoch glaube ich, dass unsere Entscheidung, noch damit zu warten, gut war. Abgesehen von den Terminkonflikten einzelner Familienmitglieder, wenn wir uns für einen früheren Zeitpunkt entschieden hätten, spüre ich, dass auch ich die Zeit einfach gebraucht habe. Nach der Beerdigung werden wir eine Tradition aus Übersee übernehmen, eine „Celebration of Life“ – ein Fest, auf dem die Hinterbliebenen zusammenkommen, um Erinnerungen zu teilen oder sonstige Aktivitäten durchführen, die in positiver Weise an den Verstorbenen erinnern. Mein Onkel hatte die Idee. Er und mein Bruder sind schon fleißig am Werkeln. Selbst der Mann hat schon eine bewegende Rede über meinen Vater geschrieben. Ich habe auch das Bedürfnis, ihn in irgendeiner Weise zu würdigen. Verdient hätte er es. Allerdings fühlt sich mein Kopf diesbezüglich seltsam leer an.

Was sonst noch offen war, war der Stempel ins zahnärztliche Bonusheft, den ich mir heute – drei Tage vor Silvester – abgeholt habe. Nach den letzten tagelangen Autofahrten steht für die verbleibenden dreieinhalb Tage des Jahres schließlich vor allem eins auf meiner Agenda: Entspannung pur!

Einen guten Start ins neue Jahr wünsche ich!

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