Kalifornischer Traum

16.08.2023 – 22:03 Uhr: Wir sind angekommen – angekommen im kalifornischen Paradies von Tante und Onkel. Nachdem wir San Francisco durch- und den imposanten Bau der Golden Gate Bridge überquert haben, verspüren wir nicht unbedingt den Wunsch, für weiteres Sightseeing in die Stadt zurück zu kehren. Natürlich haben wir nach dem Passieren der Brücke selbige von allen möglichen Aussichtspunkten und Perspektiven betrachtet und fotografiert. Kraftstoffbedingt mussten wir allerdings rasch die nächste Zapfsäule ansteuern, bevor es dann weiter Richtung Santa Rosa ging. Unterwegs atmeten wir einen Hauch Zukunft, als uns ein vollständig autonom fahrendes und passagierloses Auto überholte. Dann machten wir noch einmal Halt beim vermutlich letzten Diner unserer Reise, der sich zumindest für den Mann als mittelschwere Enttäuschung entpuppte, denn diese Lokalität hatte sich auf eine rein vegetarische Küche spezialisiert. Glücklicherweise bereiteten uns Tante und Onkel abends ein Festmahl aus Kaninchenkeulen, sodass der Mann schließlich doch noch zu seinem Fleisch kam. 😉

Golden Gate Bridge

Seitdem genießen wir sämtliche Annehmlichkeiten, die die hiesige Community, die sich auf Mieter jenseits der 55 Jahre spezialisiert hat, so bietet. Und das ist eine ganze Menge: drei kostenlos zugängliche Pools, mehrere Golfplätze und zahlreiche Clubs zur weiteren Freizeitgestaltung. Das alles inmitten eines herrlichen kalifornischen Weingebiets. Morgens trafen wir bereits auf Rehe und Truthähne, die wohl öfter vorbeischauen. Auch Kolibris sahen wir nun schon häufiger. Sterne lassen sich ebenfalls hervorragend beobachten. Es gibt eigentlich nichts, was es hier nicht gibt. Auch die Umgebung von Santa Rosa ist mehr als sehenswert. So verbrachten wir einen Nachmittag in Sonoma, einer typisch amerikanischen Kleinstadt, in der der Staat Kalifornien erstmalig ausgerufen wurde. Wir durchstreiften die Gassen des Städtchens und wohnten den alljährlichen „Zucchini Races“ bei – der Titel ist Programm: die schnellste Zucchini auf Rädern gewinnt. Die Veranstaltung zog zahlreiche Schaulustige mitsamt ihren Klappstühlen und Picknickdecken an. Wir fühlten uns sofort heimisch und genossen das Gemeinschaftsgefühl der Menschen, welches wir in dieser Intensität von keinem Ort in Deutschland her kennen. Es war faszinierend zu sehen, wie die Leute sich für ein Rennen unter Zucchinis so dermaßen begeistern konnten. Und ich dachte, in meinem Kopf geht es zuweilen rund. 😉 Abends wurden bereits die nächsten Pläne geschmiedet, eines Tages die gemeinsame Familie in Milwaukee, (Wisconsin) zu treffen. Mir war bekannt, dass ich weitere entfernte Verwandte in den USA habe, nicht aber, dass es sich um den Onkel meines Vaters, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Vereinigten Staaten übersiedelte – bzw. dessen Nachkommen handelt – und die demnach doch gar nicht so weit weit entfernt verwandt von mir sind. Da sich das durchaus mit meinen Wünschen deckt, dieses wunderbare Land noch einmal und weiter zu bereisen, werde ich an diesem Ziel wohl mittelfristig festhalten.

Zucchini Races in Somona

Heute ging es aber erstmal wieder zum Ozean. Unterwegs sind wir doch noch zu unserem Mammutbäumen gekommen, denn wir machten Halt im Armstrong Redwood Forest, einem weiteren der vielen Parks, der uralte und äußerst hohe Mammutbäume beheimatet. Nach einer anschließenden, kurzen Rast am Russian River in Jenner By The Sea fuhren wir weiter nach Fort Ross, einem weiteren Nationalpark und ehemalige russische Siedlung. Dort wanderten wir herunter zur Bucht, von wo aus wir noch einmal unsere Füße im Meer baden und von weitem die Robben rufen hören konnten. Ferner soll der Strand zu bestimmten Jahreszeiten Heimat von Abalonen, großen ohrförmigen und perlmuttreichen Muscheln sein, wovon wir selbst Teile am Strand finden konnten. Als der Nebel vom Pazifik hereinbrach, brachen auch wir auf und fuhren einen kurvenreichen Teil des Pazific Coast Highways entlang der Steilküste zurück. Im Bodega Bay legten wir einen letzten Stopp ein, um das „Potter School House“ zu fotografieren, welches einst als Kulisse für Alfred Hitchcocks Klassiker „Die Vögel“ diente.

Fort Ross

Morgen steht der letzte volle Tag unserer Reise an. Wahrscheinlich werden wir nach Sacramento, Kaliforniens Hauptstadt, fahren und eine weitere Pilgerstätte, das Jelly-Belly-Werk, zumindest passieren. 😉 Es ist schon verrückt, wie schnell die Zeit vergangen ist und vorallem, wie viele Eindrücke wir in den letzten drei Wochen gesammelt haben. Fast schon unwirklich, in wenigen Tagen schon wieder zu Hause zu sein und das alles hinter sich gelassen zu haben. Doch noch ist keine Zeit, wehmütig zu werden. Schon gar nicht, wenn sich die ersten Ideen für weitere Routen in den USA formen. Nach der Reise ist vor der Reise! 🙂

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