Aufnahmebescheid

29.05.2023 – 19:08 Uhr: Junior hat nun seinen Aufnahmebescheid, nicht in das deutsche Pendant einer weltberühmten Zaubererakademie (aber was nicht ist, kann ja noch werden), wohl aber in die gewünschte Grundschule erhalten – und schon morgen wird er, gemeinsam mit weiteren angehenden ABC-Schützen seiner Kita der ersten Probe-Sportstunde an seiner neuen Schule beiwohnen, die zusammen mit den dortigen Erstklässlern absolviert wird. Eine weitere gemeinsame Unterrichtsstunde wird es wohl noch Ende Juni geben, während wir Eltern im Rahmen der „0. Elternversammlung“ bereits erste Informationen zu Klassenlehrerin und zukünftigen Mitschülern erhalten werden. Das Thema Einschulung verfolgt uns genau genommen schon seit Jahresbeginn, denn da fand bereits die erste Elternversammlung aller schulpflichtig werdenden Kinder statt. Seitdem gab es regelmäßig Termine, wie den Tag der offenen Tür, Ranzenkauf, schulärztliche Untersuchungen und noch weitere.

Darüber hinaus hat Junior sogar mit den anderen Großen kürzlich in der Kita übernachtet, während wir zu Hause gebliebenen Eltern tatsächlich mal wieder einen gemeinsamen Abend verleben konnten, denn in der Regel falle ich direkt mit Junior ins Bett. Auch ich habe damals in der Kita und Hort – bei uns war beides in einer Einrichtung untergebracht – etwa zwei bis dreimal übernachtet. Jedes Mal kam ein „Gespenst“ zu Besuch, den wir Kinder dann jagen mussten. Einmal endete das Ganze in einem Polizeieinsatz, weil die Anwohner ein Kreischen aus dem Gebäude vernommen hatten – unsere Betreuerin konnte schlichten, während das Papagespenst unerkannt floh. 😉 Ein Gespenst würde und könnte ich den Kindern heute gar nicht mehr zumuten, was die Diskussion zwischen meinem Vater und mir entfachte, ob die heutige Jugend „verweichlicht“ sei. Nun ja, sensibler, denke ich, sind die Kinder sicherlich schon beziehungsweise werden Kindern heute wohl einfach mehr Gefühle eingeräumt. Es ist schon interessant, wie sich dazu die Sichtweisen ändern.

Indessen halten wir fleißig unser Geld zusammen – nicht einfach, wenn zwischendrin noch Juniors Kindergeburtstag ansteht. Die letzten Monate waren mit einigen Mehrausgaben verbunden. Uns bleiben im Grunde nur noch zwei Monate, um unsere Urlaubskasse einigermaßen aufzufüllen. Ein guter Zeitpunkt, um Juniors Babyspielzeug sowie ein paar meiner alten Kleider online zu stellen. Ein paar Klamotten konnte ich sogar schon an die Frau beziehungsweise an den Mann bringen. Allerdings ging meine Rechnung hier nur bedingt auf, denn ich habe noch Verpackungsmaterial besorgen müssen und teilweise die Versandkosten völlig falsch eingeschätzt, was für mich wohl eher zu einem Verlustgeschäft wurde, aber immerhin konnte ich auch ein paar schöne Teile für meine eigene Garderobe abstauben.

Heute ist Pfingstmontag, die nächste Woche wird kurz und auch die darauf, denn ich habe abseits der Feiertage noch ein paar Urlaubstage zwischendrin genommen. Juni und Juli wird dann nochmal richtig rangeklotzt, bevor es dann endlich in den großen Flieger geht – der Countdown läuft!

Yes, we can!

18.05.2023 – 22:08 Uhr: … und vermutlich hätten wir schon viel eher gekonnt, wenn ich nicht auf den erstbesten Link der Suchergebnisliste, einer scheinbar dauerhaft online gestellten Wartungsarbeiten-Seite des U.S. Department of Homeland Security, geklickt hätte – nun ja. Einen Tag später habe ich meinen Fehler gemerkt, kürzte den Link in das Eingabefenster entsprechend und gelangte nun also auf das offizielle ESTA-Formular, einer Alternative zum Visa-Verfahren, um die Erlaubnis für die Reise in die Vereinigten Staaten von Amerika zu erhalten. Die AN-Reise wohlgemerkt, denn das letzte Wort hat immer noch der Grenzbeamte am Flughafen – es bleibt also bis zum Verlassen des Flughafengeländes in Washington D.C. spannend.

Das Formular selbst ist sozusagen die „Gesichtskontrolle“, man wird etwa nach ansteckenden Krankheiten, einer kriminellen Vergangenheit oder gar Terrorismusabsichten abgefragt, durchaus naheliegend. Doch auch die Angabe der persönlichen sozialen Kanäle ist ein Punkt, wenn auch optional. Ich entschied mich auf Nummer sicher zu gehen und alles wahrheitsgemäß anzugeben. Nachdem ich bestätigte, nicht gegen das Ergebnis der Prüfung vorzugehen und 21 US-Dollar bezahlt habe – pro Antrag und für jeden Teilnehmer unserer Reisegruppe – hieß es abwarten. Doch statt der befürchteten 72 Stunden Bearbeitungszeit, kam bereits nach etwa einer Stunde das „Approval“.

„Gute Reise – Willkommen in den Vereinigten Staaten“ – für alle Familienmitglieder wurde die Genehmigung erteilt und ein Kapitel, dass mich gedanklich lange beschäftigt hat, blieb letztendlich nur eine kleine Formalität. Zwei Jahre haben wir nun Zeit, unendlich oft und für jeweils 90 Tage am Stück die USA zu bereisen. Doch fangen wir erstmal mit den 3 Wochen im Sommer an und dann: let’s see!

Um möglichst erstklassige Aufnahmen vor Ort zu machen, habe ich mir sogar eine digitale Kompaktkamera ersteigert – auch wenn der Mann mich damit für etwas bescheuert hält. Doch die Nacht im Yosemite-Nationalpark werden wir nahezu in freier Natur in einem gemieteten Campingwagen verbringen, und ich würde mich sehr ärgern, da nicht die perfekten Urlaubserinnerungen schaffen zu können. Trotzdem muss das Gerät natürlich bedient werden können und so setze ich mich seit ein paar Wochen mit den Themen Brennweite, ISO-Werten und Belichtungszeiten auseinander, wartend auf den nächsten wolkenfreien Vollmond, um das Gelernte in die Tat umzusetzen – wenn das keine Rundum-Vorbereitung ist!

Organisatorisch steht nun vorerst nichts Großes mehr für unsere Reiseplanungen an, sodass ich meinen Kopf bis zur Abreise ein wenig frei machen kann – die Planung eines solchen Unterfangens strengt doch schon sehr an. Spannend wird dieses Jahr jedoch noch aus ganz anderen Gründen, von Juniors Einschulung einmal ganz abgesehen. Denn es stehen noch mehrere Ereignisse an: 20-jährige Freundschaftsjubiläen, ein „Klassentreffen“ meiner Bachelor-Studiengruppe und ein Wiedersehen des Mädchenchores meiner ehemaligen Schule. Aus dem Feiern komme ich in diesem Jahr wohl so schnell nicht heraus.

Tage der Wahrheit

15.05.2023 – 19:47 Uhr: Endlich liegen alle Unterlagen vor, um die Familie für das amerikanische Electronic System for Travel Authorization, kurz ESTA, anzumelden, der Online-Alternative für das aufwendigere Visa-Verfahren, wofür wir für Junior sogar einen „Erwachsenen“-Reisepass beantragt haben. Mit seinem Kinderreisepass hätten wir den Umweg über die US-Botschaft in der Berliner Clayallee machen müssen, da er sonst für das ESTA-Verfahren nicht anerkannt wird. Ein weiterer Vorteil des biometrischen Passes für Junior ist, dass dieser 6 Jahre gültig ist (statt wie beim Kinderreisepass neuerdings nur ein Jahr) und natürlich ist er für Kinder kostengünstiger. Fingerabdrücke musste Junior auch noch keine abgeben und so konnte ich das Dokument heute nach einer kurzen Bearbeitungszeit von 3 Wochen abholen. Seitdem kann ich es kaum erwarten, unsere Daten in das ESTA-Online-Formular einzutippen um in wenigen Tagen dann hoffentlich die frohe Botschaft zu erhalten: „Yes, you can!“ – doch: für heute wird das wohl nichts, denn die Online-Präsenz ist aufgrund von Wartungsarbeiten „out of order“. Und so muss ich mich wohl oder übel noch ein paar Stunden oder Tage gedulden, um das nächste Kapitel unserer Reisevorbereitungen zu beginnen. Und glücklicherweise bleibt uns ja noch viel Zeit, um die Anmeldung durchzuführen.

ESTA currently under construction

Währenddessen habe ich mir ausreichend Literatur über unsere Reise besorgt – der gute alte „Marco Polo“ – um aus diesen noch den ein oder anderen Tipp für Kinder, bei Regenwetter oder sonstige Gegebenheiten zu ziehen. Mittlerweile habe ich das Gefühl, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zumindest entlang unserer Reiseroute schon ganz gut zu kennen. Nur mein Englisch bedarf eventuell einer klitzekleinen Aufpolierung – dass das mal ein Leistungskurs von mir war, darf ich ja gar keinem erzählen. Zumindest bin ich beruflich seit einem Jahr täglich mit der englischen Sprache konfrontiert und ich glaube, dass es bereits ein bisschen gefruchtet hat. Doch um etwas mehr „Sprachfeeling“ zu bekommen, habe ich mir vorgenommen, mich auch privat mehr damit auseinanderzusetzen. So habe ich mir zuletzt einen amerikanischen Kriminalroman besorgt, der obendrein noch an unserer ersten Station, Washington D.C., spielt. Ob das so eine gute Idee für mein Sicherheitsgefühl ist, wird sich herausstellen.

Inzwischen hat Junior auch sein Debüt als Auflaufkind der heimischen Fußballmannschaft gegeben, sozusagen als Übung für den 1. FC Union Berlin oder der Europameisterschaft der Herren im nächsten Jahr (Bewerbungen gehen hiermit jeweils raus! – und wenn es hilft: habe ich schon mal erwähnt, dass mein ehemaliger Schulchor bereits seit Jahren das Unioner Weihnachtssingen begleitet? 😉 ). Jedenfalls haben Junior und die restlichen Kinder diese Aufgabe sehr gewissenhaft erfüllt. Unser Team hat nach einem eher verhaltenen Start schließlich in letzter Minute den Ausgleichstreffer zum 4:4 gemacht und die Serie der Nicht-Niederlagen auf dem heimischen Fußballplatz somit fortgesetzt. Es war das erste Kreisligaspiel, dass ich live verfolgt habe, aber ob der urigen Atmosphäre bei Bratwurst und Apfelsaft sowie den vielen bekannten Gesichtern aus der Gemeinde definitiv nicht das letzte!

Grün-Weiß (unser Team in blau mit Auflaufkindern) gegen Grün-Weiß

Komm lieber Mai

05.05.2023 – 14:10 Uhr: Nachdem der April wettertechnisch seinen Ruf alle Ehre gemacht hat, zeigt sich der Mai endlich, wenngleich noch etwas zaghaft, in seiner vollen Schönheit. Es kann kein Zufall sein, dass sich viele Volkslieder auf den „Wonnemonat“ beziehen. Ich für meinen Teil genieße es sehr, wenn sich die Sonnenstrahlen ihren Weg durch das Potsdamer Bürofenster bahnen, auch wenn ich auf dem Computer-Bildschirm dann kaum noch etwas erkennen kann. 😉 Feiertagsmäßig bietet der Mai ganze drei freie Werktage, sodass er mir mit nur einem zusätzlich investierten Brückentag ganze drei verlängerte Wochenenden beschert. Wochenenden, die durch den erweiterten Familienkreis gefüllt werden wollen – doch ab und zu muss ich dazwischen grätschen, denn ein wenig Luft zum Atmen möchte ich meiner kleinen Familie und mir dann schon noch gönnen.

Natürlich stoße ich damit nicht immer auf Verständnis, wie das eben so ist, wenn Extraversion auf Introversion trifft – man muss jedoch dazu sagen, dass in diesem Jahr noch sehr viele Familien-Veranstaltungen mit sehr vielen Menschen anstehen, nicht zuletzt bedingt durch Juniors Einschulung im August, doch auch darüber hinaus. Ich freue mich ehrlicherweise nur bedingt auf derartige Groß-Events, da sie in mir Stress auslösen, insbesondere dann, wenn ich eine Erwartungshaltung mir gegenüber empfinde. In den meisten Fällen löst sich der Knoten aber dann doch. Bis dahin erlebe ich jedoch einige Etappen auf der Gefühlsachterbahn.

Doch zurück zum Mai – nicht mehr ganz drei Monate bis zu unserer großen Reise. Inzwischen haben wir einen schönen Nachmittag mit Tante und Onkel aus Kalifornien während ihres Berlin-Besuchs verbracht, die uns in den letzten vier Tagen unserer Reise in ihrem Haus in Santa Rosa aufnehmen werden. Zahlreiche Tipps und Must-Sees inklusive. Gegebenenfalls muss ich unseren Reiseplan dahingehend also noch einmal anpassen. Eine weitere gute Nachricht ist, dass die USA ab Mai Einreisen ohne Covid-Impfungen wieder erlaubt – nicht, dass das für uns einen Unterschied machen würde, für Junior allerdings schon. Es gab zwar die Ausnahme für unter 18-Jährige, die eine Einreise ohne Impfung zugelassen hätte, jedoch hätte ein PCR-Test vorgelegt werden müssen. Nachdem Junior vor einigen Jahren eine Lungenentzündung hatte und die ärztliche Untersuchung mit diversen Abstrichen aus Nase und Rachen einherging, eine Erfahrung, die ich ihm gerne ersparen würde. Auch wurde die Impfempfehlung für Kinder durch die ständige Impfkommission ohnehin aufgehoben, wenngleich ich eine Impfung durchaus in Erwägung gezogen hätte. Mit einer weiteren anstehenden Impfung hätte Junior allerdings binnen kurzer Zeit drei Piekser bekommen. Ohne die Covid-Impfthematik ist das jedenfalls in Hinblick auf unsere Reise natürlich einfacher für uns.

Abgesehen von den Reisevorbereitungen wird Junior ein neuerliches Abenteuer zuteil: als Auflaufkind für die heimische Fußballmannschaft, wenn das nicht der Start einer großartigen Karriere als Auflaufkind für die anstehenden Europameisterschaft ist? 😉